Wandern in Frankreich
Vom Esteron zum Var - Die roten Schluchten der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur
Zu unseren Urlaubsvergnügen gehört auch das Erleben und Bestaunen der Landschaften und der Natur.
Dazu zählt auch die Vorliebe für wilde Schluchten und tosende Wasser. Nicht alle Naturschönheiten
kann man erwandern, dazu reicht einfach nicht die Zeit eines kurzen Urlaubes. So nutzten wir die
Gelegenheit, einige der schönsten Schluchten der
Region Provence-Alpes-Côte d'Azur mit dem
Wohnmobil zu erkunden, zumal sie dicht beieinander liegen und so problemlos in einem Tag besichtigt
werden können. Von dieser Fahrt handelt diese Seite.
Wir brechen auf in Aiglun. Was wir gestern wegen des schlechten Wetters nur erahnen konnten,
bietet sich heute im hellsten Sonnenschein dar. Die Route d´Aiglun führt durch eine wunderschöne
Landschaft vom Tal des Esteron über kleine, enge Strassen in die Flusslandschaften des Var
und des Cians.
Über Puget-Théniers und Entrevaux folgen wir dem Var zunächst in die Gorges de Daluis
bis Guillaumes, um dann über die Wintersportorte Valberg und Beuil in die
Gorges du Cians einzubiegen. Diese Strecke gehört unbestritten zu den schönsten Touren in den
Seealpen im Süden Frankreichs und lässt sich zu einer 75 km langen Rundtour verbinden.
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Das ungewöhnliche Strassenschild zeigt uns den Weg durch das Tal des Esteron.
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Nachdem es die ganze Nacht geregnet hat, begrüsst uns ein sonniger Morgen mit herrlichen Ausblicken in die
schöne Gebirgslandschaft.
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Die schmale Route führt auf eine noch schmalere Brücke, auf der wir den Riolan überqueren.
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Hier beginnt die Clue du Riolan, eine Schlucht mit senkrecht aufsteigenden Felswänden. Sie ist nur
einige Meter breit, jedoch bis zu 400 m tief und 2 km lang und zieht sie sich wie ein tiefer Riss zwischen
den Felsmassen hindurch. Später, nach einigen km mehr, werden wir am oberen Ende der Clue = Klause
entlangfahren.
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Unterwegs, und das ist auch eine Besonderheit in dieser Region Frankreichs, können wir unseren Reisemüll in
einem an der Strasse stehenden Abfalldepot entsorgen.
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So wie wir bringen dort die Bewohner ihren sortierten Abfall zum zentralen Depotplatz.
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Vor uns ragt der Ort Sigale, den wir gestern beim Regen durchfuhren, hoch oben auf dem Felssporn trohnend auf.
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Bei diesem schönen Wetter sieht der Ort Sigale viel freundlicher aus.
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Die enge Strasse windet sich kurvenreich durch den Ort. Hoffentlich haben wir nicht ausgerechnet jetzt Gegenverkehr!
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Soweit wir sehen können ist es frei und auch kein parkendes Auto steht im Halteverbot.
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Wir sind oben an der Clue du Riolan angelangt. Die rechte Fahrbahn ist für unser Wohnmobil viel zu schmal.
Wir müssen hier schon versetzt links fahren, um nicht die Felswand zu touchieren.
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Gerade auf solch kleinen Strassen ist es wichtig, zuvor die Michelin-Karte genau zu studieren, um die
Befahrkeit mit dem Wohnmobil zu erkunden. Ein zu niedriges Tunnel könnte sonst zu einem langen Umweg führen.
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Puget-Théniers, gestern beim Regenwetter und heute bei Sonnenschein. Krasser könnte der Unterschied des
Ausblickes in das Tal des Var nicht sein.
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Hinter Entrevaux fließt der Var noch in einem breiten Kiesbett durch das weite Tal.
Das sollte sich jedoch bald ändern.
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Erste rote Felsen künden vom Beginn der Gorges de Daluis.
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Am Eingang zur Schlucht steht ein Felsengebilde, das stark an eine Dame mit Hut erinnert.
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Der Streckenverlauf der knapp 12 Kilometer langen Route von Daluis nach Guillaumes ist schlicht atemberaubend.
Sie führt teilweise mitten durch die steilen, rot aufragenden Felswände.
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Allein die Ausmasse der Landschaft, die Tiefe der Schlucht und die Schroffheit des Einschnittes geben reichlich Adrenalin-Stösse.
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Die Straße führt in ihrem wilden Verlauf durch mehrere kurz hintereinander folgende, einspurige Tunnels. Auf der Flußseite führt die Strasse
am Rande des Canyons entlang. Nach einem der Tunnel vereinen sich beide Fahrspuren, um sich dann vor dem nächsten Tunnel erneut zu trennen.
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Immer wieder bieten sich Haltemöglichkeiten an, die spektakuläre Aussichten in den Canyon ermöglichen.
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Steil fallen die Felswände in die Tiefe. Unten rauscht der zu dieser Zeit sehr viel Wasser führende Var.
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Jetzt im Frühjahr kontrastiert das intensive Grün des Bewuchses zum teils unglaublich
intensiven Rot der Felsen, das im rechten Bild vom Weiß des Wasserfalls durchschnitten wird.
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Ein Felssturz ist in die Schlucht gerutscht und zwingt den Fluss in eine tosende Stromschnelle.
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Etwa nach 3/4 Strecke erreicht man einen spektakulären Punkt:
den Pont de la Mariée, die Marienbrücke.
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Die Bogenbrücke ist sagenumwoben. So soll sich von der Pont de la Mariée einst eine Jungfrau
der Legende nach aus Liebesschmerz in den Tod gestürzt haben. Elke, die winkend auf der Brücke steht, hat dies aber nicht vor.
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Über die Wintersportorte Valberg und Beuil erreichen wir unser nächstes Ziel: die Gorges du Cians.
Man beachte die zahlreichen Tunnels, die auf dem Hinweisschild namentlich aufgeführt sind.
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Die Route zu den Gorges du Cians war früher eine enge, gewundene Bergstrasse ins französische
Wintersportrevier Valberg. Heute ist sie zu einer breiteren Strasse ausgebaut, die durch insgesamt
8 Tunnels führt.
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An einigen Stellen kann man die Tunnels umfahren bzw. zu Fuss umgehen und somit den tief eingeschnittenen
Canyon problemlos besichtigen.
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Fast auf Höhe des Wasserlaufs führt dieses alte Straßenstück durch die tiefe Schlucht. Wasserfälle stürzen
an einigen Stellen aus den Felswänden in den Fluss.
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Der rote Stein aus sedimentären Tonen entstand vor etwa 250 Millionen von Jahren. Das Wasser des Cians gibt den
Felsen ein poliertes Aussehen.
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Ganz klein kommen wir uns vor zwischen den zerklüfteten Felswänden, die mehrere hundert Meter in die Höhe streben.
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Im unteren Teil der Gorges du Cians durchfliesst das wilde Wasser hellen Kalkstein. Auf einer Strecke von
nur 25 km hat der Fluss einen Höhenunterschied von 1600 Metern überwunden.
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Wir steuern unser letztes Tagesziel, die Berge über der Gorges de la Vésubie an. Regenwolken trüben wieder
einmal unseren Blick in die Seealpen.
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Wir sind auf dem Aussichtspunkt Madone d´Utelle auf 1.181 m angekommen, der normalerweise einen phantastischen
Rundblick bieten soll. Alle Berggipfel sind auf der Orientierungstafel aufgelistet.
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Auf dem Aussichtsberg befindet sich auch das alte Sanctuarium de la Madone d´Utelle, eine Wallfahrtskirche, deren schöne rote Fassade
im Sonnenlicht des späten Nachmittag gegen den wolkenverhangenen Himmel kontrastiert.
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Doch dann erhaschen wir doch noch einen tollen Blick. Wir sehen hinunter in das Tal des Var, der in weiten Bögen der Stadt Nizza und
dem gerade noch auszumachenden Meer zustrebt.
In der wilden Schlucht des Cians.
Tosendes Wasser, steile Felswände über die Wasserfälle rauschen, unwirklich rote Felsbrocken im klaren Wasser, eine alte Strasse
mit vielen Tunnels - das sind die Schönheiten in der wilden Schlucht des Cians, die in dieser Videosequenz eingefangen
wurden. Ihr müsst nur den Startknopf auf dem Videobild drücken, um dieses Natureignis zu sehen.
© Video Eigenproduktion D.W. - Ketsch 07/2010
Eigentlich wollten wir auf dem Aussichtsberg Madone d´Utelle übernachten, um am nächsten Tag eine Wanderung
zu unternehmen. Doch unser Wohnmobil hatte schon auf der Anfahrt hierher einige Male aufgemuckt und die Bergtour
nur mit Widerwillen absolviert. Nachdem nun auch noch eine Serviceleuchte für die Einspritzpumpe aufleuchtete, machten
wir uns ernste Sorgen. So verließen wir den einsamen Ort und strebten der Côte d'Azur und Nizza zu, um eine Werkstatt
aufzusuchen. Von unserem Aufenthalt an der Côte d'Azur berichten wir auf anderen Seiten.
Und so könnt ihr auf der nächsten Seite unsere Fahrt nach Sospel und die dort durchgeführten nächsten beiden Wanderungen
miterleben.
© Dieter Widmaier 2008
Letzte Änderung am: 28.11.2021